Westfälische Nachrichten, 10.05.2012

F & S Solar Concept baut Photovoltaikanlage

Jetzt kümmert sich ein Großer

Ob die Chinesen seinen Namen aussprechen können? Uwe Czypiorski ist mal in Asien, mal in den USA unterwegs. Im Moment findet er aber ein kleines Dorf im Münsterland besonders spannend. „Was hier gemacht wird, ist alles andere als 08 / 15“, sagt er und schaut über die Bunkerreihe im Bioenergiepark, wo schwere Maschinen die Erde verteilen, Vermesser mit ihren Stäben hantieren und große Rohre und dicke Kabel darauf warten, verbuddelt zu werden.

Von Monika Gerharz

Der Beton der Bunkerdächer ist so hart, dass er die Ingenieure fast verzweifeln ließ, als es um die Verankerung der Tische für die Photovoltaik ging. Erst eigens gefertigte Spezialbohrer brachten die Lösung.

 

Wenn Czypiorski spricht, bemerkt man in seiner Stimme einen weichen rheinischen Akzent. Er kommt aus Euskirchen, dort ist er Technischer Geschäftsführer der Firma F & S Solar Concept. Das Unternehmen baut die Sechs-Megawatt-Photovoltaikanlage im Bioenergiepark, eine der größten, die es in Nordrhein-Westfalen gibt. „Und sicher die imposanteste“, sagt Czypiorski.

50 feste Mitarbeiter hat das Unternehmen – aber eigentlich stehen sehr viel mehr Menschen indirekt hinter F&S. „Über Zulieferer und Subunternehmen hängen bestimmt 100 Firmen mit dieser Baustelle zusammen“, sagt Czypiorski. Chinesische Modulhersteller gehören genauso dazu wie die Wachmänner, die dafür sorgen, dass keiner Kupferkabel klaut. Eine Frau kommt täglich mit ihrem Imbisswagen vorbei und versorgt die Bauarbeiter mit warmen Mahlzeiten. Saerbecker Solarteure sind allerdings, entgegen ursprünglicher Absichten, nicht mit dabei. „Das wurde nach und nach abgesagt“, erinnert sich Czypiorski. Für die „heiße Phase“, die in diesen Tagen im Bioenergiepark beginnt und während der mehr als 100 Arbeiter gleichzeitig zugange sein werden, braucht F & S aber die Unterstützung von zehn, zwölf weiteren Firmen. Da ist zum Beispiel die Firma Schletter aus Bayern, Marktführer in ihrer Sparte, die die Unterkonstruktion für die Module macht. Das muss Maßarbeit sein, angepasst an die Bunker und so konstruiert, dass Schafe unter den Modulen grasen können. Das chinesische Unternehmen CSG liefert die 24 000 Module, die gebraucht werden. Czypiorski: „Die Koordination aller Beteiligten ist die größte Kunst.“ Dabei fühlt er sich von Saerbeck gut unterstützt: „Die Zusammenarbeit ist sehr unkompliziert, die Dienstwege sind kurz.“

In Saerbeck ist die Finanzierung für das Riesenprojekt gesichert. Den Löwenanteil stemmt die Bürgergenossenschaft „Energie für Saerbeck“. Sie kann das tun, weil für diese Anlage die alte Einspeisevergütung für Strom aus der Sonne noch greift. Darum rechnet sich das Projekt auch finanziell. Aber wohin sich die Branche, die solch große Anlagen baut, künftig entwickeln wird, weiß auch Czypiorski nicht. Seine Firma intensiviert jedenfalls ihr Auslandsgeschäft – und sieht vor allem in südlicheren Gegenden gute Chancen. „Das Interesse ist weltweit groß.“ Aber auch für Mitteleuropa ist Czypiorski mittelfristig optimistisch: „Das Ziel muss sein, auch ohne Förderung Anlagen zu bauen, die rentabel sind – und davon sind wir nicht mehr weit weg, auch in diesen Breiten.“

Czypiorski selbst ist eigentlich Handwerksmeister, er war im Bereich Elektronik und Elektrotechnik unterwegs. „1997 habe ich meine erste Photovoltaikanlage gebaut, als es noch gar keine Förderung gab“, erinnert er sich an die Pionierzeiten. Lange Zeit hat er Aufträge für F & S Solar Concept erledigt. Seit sieben Jahren nun ist er dort Technischer Geschäftsführer. „Das ist das, was ich mir immer gewünscht habe“, sagt er. Das Unternehmen sei kapitalkräftig genug, um große Anlagen stemmen zu können. „Und wir haben noch viel vor, wir fangen erst an“, sieht er eine glänzende Zukunft für sein Unternehmen. Oder wie heißt es im Prospekt von F & S? „Die weiteren Aussichten: sonnig!“