Westfälische Nachrichten, 31.10.2016

Generalversammlung der Bürgergenossenschaft "Energie für Saerbeck"

5,75 Prozent Dividende

Die Niedrigzinsphase kann der Bürgergenossenschaft „Energie für Saerbeck eG" offensichtlich nichts anhaben. 5,75 Prozent Dividende werden für das Jahr 2015 ausgezahlt. Das beschloss die Generalversammlung am Freitagabend in der Bürgerscheune einstimmig. Jedes der 384 Genossenschaftsmitglieder erhält im Durchschnitt 530 Euro. Diese Zahlen gehen aus dem Geschäftsbericht von Vorstand und Aufsichtsrat hervor. Vier Prozent Dividende sind die selbst gesetzte Messlatte.

Von Alfred Riese

Es hätte eine noch höhere Dividende sein können, denn auf Vorschlag des Vorstandsmitglieds Alfred Wennemann werden gut 61 000 Euro der insgesamt 265 000 Euro Bilanzgewinn ins nächste Jahr geschoben. Ab dann wird die Wartung der Windkraftanlage im Bioenergiepark kostenpflichtig. Zudem legt die Genossenschaft 25 000 Euro zur Seite für Entwicklungskosten im geplanten Windpark Sinningen. Dort hält man die Option auf eine Anlage.

Dieses mögliche neue Engagement wurde von einigen Genossenschaftsmitgliedern kritisch gesehen. Sie befürchten eine geringere Rendite und damit eine Verwässerung der Gesamtdividende. Vorstandsmitglied Alfred Wennemann verwies auf eine überwiegend positive Stimmung zu dem Vorhaben bei der Versammlung im vergangenen Jahr und sah eine große Bereitschaft bei Mitgliedern, weitere Anteile zu kaufen, um das neue Projekt zu finanzieren. Kritiker stellten die Frage, wer eigentlich über den Einstieg entscheidet. Belastbare Fakten zum Windpark Sinningen gebe es noch nicht, sagte Wennemann. „Weil der wirtschaftliche Erfolg uns Recht gibt, machen wir das so wie vorher“, erklärte Aufsichtsratsmitglied Ansgar Heilker (auch Vorstandsmitglied der Volksbank). Geprüft werden die Aussichten von Vorstand und Aufsichtsrat, der dann entscheide und den Mitgliedern Kaufangebote für neue Anteile vorlege, erklärte Heilker und erhielt Applaus.

2015 bezeichnete Josef Wessels, Vorstandsmitglied, als „sehr gutes Jahr“, dessen Erträge wohl länger nicht mehr erreicht würden. Die Gewinne liefern die SaerPV Bioenergiepark GmbH & Co. KG, die Bürgerwind Saerbeck GmbH & Co. KG, die ein Windrad im BEP betreibt, und selbst betriebene Photovoltaikanlagen auf Dächern von Schulen, Sporthallen und im BEP.

Kritisch äußerte sich Ewald Baar zur Richtung der Bundespolitik. „Die Regierung will nicht, dass kleine Genossenschaften den großen Konzernen die Butter vom Brot nehmen“, sagte er mit Blick auf das neue Ausschreibungsverfahren für Anlage im Bereich der erneuerbaren Energien. Dadurch würde es Genossenschaften wie der in Saerbeck, die maßgeblich zum Ausbau der nachhaltigen Energieproduktion beigetragen hätten, immer schwerer gemacht, weiter zu investieren.

 

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