Münstersche Zeitung, 31.05.2012

24. 000 Photovoltaik-Module für den Bioenergiepark

 „Diese Baustelle ist schon etwas ganz Besonderes.“ Volker Reifferscheid blickt vom Fenster seines Büros in einem ehemaligen Wachhäuschen im Bioenergiepark auf lange Bunkerreihen, die schon kaum noch als solche zu erkennen sind. Einige der wie große Erdwälle wirkenden einstigen Lagerräume für Munition zieren filigrane Aluminiumgerippe. Andere sind bereits mit Photovoltaikmodulen belegt, an wieder anderen werden gerade Betonsockel für den Unterbau der Solaranlagen gegossen.

Von Marlies Grüter

 

Reges Treiben, das aber keineswegs einem „Ameisenhaufen“ gleicht. „Wir arbeiten natürlich ganz zielgerichtet an den einzelnen Bunkern“, erklärt Reifferscheid. Er hält als Bauleiter der Firma F+S Solar aus Euskirchen, die im Bioenergiepark den „Solarpowerpark“ realisiert, die Fäden in der Hand.

Seit einigen Wochen schon sind seine Mitarbeiter im Bioenergiepark aktiv. „Die Arbeiten sind genau getaktet“, sagt Reifferscheid. Das heißt, es wird immer genau die passende Materialmenge angeliefert, die für die jeweiligen Bauabschnitte benötigt wird. Am Gesamtprozess beteiligt sind auch zahlreiche Unternehmen aus der Region vom Bauunternehmen bis zum Baustofflieferanten.

Geordert hat Reifferscheid aktuell wider Solarmodule, denn die Arbeiten gehen in die entscheidende Phase. Insgesamt sind es 24 .000 Module, die auf den Bunkerdächern angebracht werden, um das Sonnenlicht einzufangen um regenerativ Strom zu erzeugen. Insgesamt 5,7 Megawatt Energie wird die Riesensolaranlage erzeugen. Genug, um 1000 Haushalte zu versorgen. Und das alles ab dem 30. Juni. „Das ist der Termin, den wir unbedingt einhalten müssen“, ist sich Reifferscheid mit Ansgar Heilker und Albert Topphoff einig. Heilker und Topphoff vertreten die Interessen der SaerPVBioenergieGmbH und Co KG, die die Investition von insgesamt 9,5 Millionen Euro stemmt. Einen Anteil von 65 Prozent hat die Bürgergenossenschaft Energie für Saerbeck. Wegen der veränderten politischen Rahmenbedingungen und der beabsichtigten Kürzungen der Einspeisevergütung soll die große Anlage vor dem 1. Juli ans Netz gehen. „Das schaffen wir“, sagt Volker Reifferscheid.

Woher er seine Zuversicht nimmt? Ganz klar: „Auf meine Mitarbeiter kann ich mich verlassen. Das sind alles erfahrene Leute. Für uns ist das Montieren von großen Photovoltaikanlagen fast wie Fließbandarbeit“, betont er. 60 Fachleute sind es derzeit, die im Bioenergiepark arbeiten und für knapp drei Monate ihren Lebensmittelpunkt ins Münsterland verlegt haben, denn sie arbeiten auch am Wochenende. „Unsere Leute wohnen in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen im Umkreis von 20 Kilometern“, sagt Reifferscheid. In der Endphase der Montage erwartet er noch Verstärkung. „Am Ende könnten es etwa 100 Mitarbeiter sein, die hier arbeiten.“

Und wie funktioniert die Versorgung im abgeschiedenen ehemaligen Munitionsdepot? „Auch kein Problem“, lacht der Bauleiter. „Jeden Mittag kommt ein rollender Imbisswagen hier aufs Gelände. Das klappt super – und abends haben wir ja auch noch die Gelegenheit in den Supermärkten im Dorf einzukaufen.“ Also alles, wie überall? „Nein, nein“, versichert Reifferscheid. „Diese Baustelle ist etwas ganz Besonderes. Große Photovoltaikanlagen gibt es zwar überall, aber meist auf echten Freiflächen. Auf Bunkeranlagen haben wir noch nie gearbeitet.“

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